Die Beschichtungsindustrie verbraucht mehr als die Hälfte der Produktion an Titandioxidpigmenten. Diese dienen vor allem dem Erhalt einer entsprechenden Farbe und einer nicht transparenten Beschichtung. Der Gehalt von Pigment in einer Beschichtung erhöht deren Lebensdauer und erlaubt, durch Sicherstellung eines hohen Deckvermögens gegenüber der Basis, eine Reduktion der Dicke und somit eine Verbesserung der Anwendungseigenschaften.

In der Farb- und Beschichtungsindustrie eingesetzte Pigmente:

Angesichts der Produktvielfalt in der Farbindustrie wird ein breites Spektrum an Marken (Anatas und Rutil) und Arten von Titandioxidpigmenten verwendet (von nicht behandelt über oberflächenbehandelt bis hin zu speziellen Behandlungen in Erfüllung höchster Anforderungen). Anataspigmente (die von ihrer Natur her eine geringere Lebensdauer besitzen) werden in billigen Dispersionsfarben verwendet, selbst reinigenden Farben und Straßenmarkierungsfarben. Das Anwendungsgebiet von Rutil-Pigmenten ist deutlich breiter und deckt in der Praxis alle Farbtypen ab.

Dekor- und Architekturfarben

Bezeichnend für diese Farbgruppe ist ein breites Spektrum an Anforderungen zu Erscheinungsbild, Dauerhaftigkeit und Anwendung. Daher werden fast alle Titandioxid-Marken innerhalb dieser Gruppe verwendet, von niedrig resistenten Anatas-Marken bis zu extrem resistenten oberflächenbehandelten Rutil-Marken. In dieser Produktgruppe werden von Titandioxid allgemein große Deckkraft, ein entsprechender Weißheitsgrad und ein hohes Aufhellvermögen verlangt. Eine Beständigkeit des Titandioxids gegen Licht oder breiter gefasst atmosphärische Einflüsse – ist weniger wichtig als im Falle von Industriefarben und findet nur in berechtigten Fällen Berücksichtigung. Der Kostenaspekt ist jedoch nicht zu vernachlässigen, teilweise sogar von entscheidender Bedeutung.

Bei Dekor- und Architekturfarben werden am häufigsten Rutil-Marken von Universalcharakter eingesetzt, wie etwa TYTANPOL® R-001, R-003 und R-210. Sie werden in großen Mengen für Emulsions- und Lösemittelfarben, für Holzbeschichtungen oder Grundierungen eingesetzt. Diese Marken stellen zumeist ein geeignetes Erscheinungsbild und eine ausreichende Beständigkeit der Beschichtung sicher.

Andere Titandioxidmarken wurden für Anwendungen mit einem eher speziellen Charakter entwickelt. So werden Anatas-Marken für sehr billige Dispersionsfarben geringer Qualität und für selbstreinigende Farben (Nutzung der Neigung von Anatas zur Kreidung) eingesetzt.

Der Einsatz von Siliziumdioxid behandelten Marken ist beliebt bei matten Dispersionsfarben,

Silikatfarben, Mineralputzen und allgemein mineralischen Beschichtungen, die dem Einwirken atmosphärischer Einflüsse ausgesetzt sind. Marken, die mit Aluminiumoxid und manchmal zusätzlich mit Siliziumdioxid behandelt sind, finden breite Anwendung, zumeist bei glänzenden oder halbmatten Farben.

 

 

Industriefarben

Für die Gruppe der Industriefarben stellt sich ebenfalls ein vielfältiges Spektrum an Anforderungen zu Erscheinungsbild, Widerstandsfähigkeit und Anwendung. In dieser Gruppe wird Titandioxid vor allem in Form hochqualitativer Rutil-Marken eingesetzt. Eine Oberflächenbeschichtung mit Metalloxiden, wie etwa eine dichte Siliziumdioxidbeschichtung (TYTANPOL® R-210) oder eine Beschichtung mit Zirkoniumdioxid (TYTANPOL® R-003), erhöht, ohne den Glanz der Beschichtung zu reduzieren, erheblich die Beständigkeit gegenüber nachteiligen atmosphärischen Einflüssen und somit die Lebensdauer.

Bei dieser Produktgruppe ist die Beständigkeit des Pigments gegenüber atmosphärischen Einflüssen sehr viel wichtiger als bei Dekorfarben. Dennoch werden gleichzeitig von dem Titandioxid ein hohes Deckvermögen, eine angemessene Weiße und ein hohes Aufhellvermögen verlangt.

Leicht geringere Anforderungen an die Beständigkeit werden an Pigmente für Grund- und Zwischenbeschichtungen gestellt – in diesen Fällen empfiehlt sich die Marke TYTANPOL® R-001. Anatas-Marken kommen nur bei speziellen Anwendungen zum Einsatz wie z. B. bei Straßenmarkierungsfarben, wo die Effekte eines gewollten Abriebs und einer Selbstreinigung der Oberfläche genutzt werden.

Industriefarben werden vor allem in folgenden Bereichen eingesetzt: Autobeschichtungen (sowohl Erst- wie auch Umbeschichtungen), Schiffsbeschichtungen, Beschichtungen für Haushaltsgeräte (Kühlschränke, Waschmaschinen, Kochgeräte), Beschichtungen für alle Arten von Industriemaschinen und -strukturen (vor allem aus Metall) und Straßenmarkierungsfarben (lösemittelhaltig, wasserlöslich und thermoplastisch). Auch wenn lösemittelhaltige Farben nach wie vor bei den Industriefarben vorherrschen, gewinnen umweltfreundlichere Farben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung (Farben mit einer deutlich reduzierten Emission flüchtiger organischer Verbindungen): wasserlösliche Farben, lösemittelhaltige Farben mit hohem Feststoffanteil („High-Solids“-Typ), Pulverbeschichtungen und UV- oder elektronenstrahlgehärtete Beschichtungen.

Angesichts der Vielzahl an eingesetzten Bindemitteln wird die Frage der Verträglichkeit mit der angewandten Rezeptur sehr wichtig. Dabei werden vor allem einer Beurteilung unterzogen: die Leichte der Benetzbarkeit, Dispergierfähigkeit und Vermahlbarkeit des Pigments, die Stabilität der erzeugten Farbe (Neigung zu Veränderung der Viskosität, Flockung oder Sedimentation) und die nutzbaren Vorzüge der erhaltenen Beschichtung (Farbe, Glanz, Haftung am Trägermaterial, Lebensdauer).

 

 

 

WISSENSBASIS

Titandioxidpigmente werden aus schwarzen Rohmaterialien hergestellt.

Die Chemie ist ein Gebiet voller Überraschungen. Ja, es ist wahr. Das beste Weißpigment wird aus schwarzem Rohmaterial hergestellt, vor allem aus Ilmenit (natürliches Mineral) oder Titanschlacke (Erzkonzentrate).

Eisensulfat – ein anerkanntes Zwischenprodukt in der Chemieindustrie

Seit vielen Jahren wird Eisensulfat zur Herstellung von Koagulationsmitteln für die Abwasserreinigung und -aufbereitung verwendet. Es dient auch der Herstellung von Eisenpigmenten. In der Zementindustrie wird es als Reduktionsmittel von sechswertigem Chrom verwendet, das nekrotisierende [...]